Fit durch den Sommer: So bleiben Ihre Venen gesund

Sommer, Sonne, schwere Beine? Ob Sie viel auf den Beinen sind, lange sitzen oder im Urlaub zu Lang­strecken­flügen auf­brechen – Ihre Venen arbeiten in der warmen Jahres­zeit auf Hoch­touren. Gerade an heißen Tagen machen sich Schwellungen, Spannungs­gefühle und Schmerzen besonders be­merk­bar. Zum Glück gibt es ein­fache Maß­nahmen, mit denen Sie Ihre Venen­gesund­heit im Alltag aktiv unter­stützen können.

Warum wird Hitze für die Venen zur Belastung?

Bei hohen Temperaturen erweitern sich die Blut­gefäße. Das ist grund­sätzlich nicht schlecht, bedeutet aber auch: Das Blut läuft leichter in die Beine, der Rück­transport gegen die Schwer­kraft zum Herzen wird er­schwert. Wer dann noch viel steht oder sitzt – etwa bei Kunden­terminen, an Büro­tagen oder bei langen Auto­fahrten – erhöht das Risiko für Venen­probleme und sicht­bare Krampf­adern.

So unterstützen Sie Ihre Venen im Sommer

1 Bewegung als beste Medizin

  • Ausdauersport wie Schwimmen und Wasser­gymnastik wirken sich im Sommer besonders positiv auf müde und schwere Beine aus. Von Kraft­sport mit Gewichten ist hin­gegen eher ab­zu­raten.
  • Kleine Bewegungs­pausen lassen sich ein­fach in den All­tag integrieren: Nehmen Sie Stiegen statt Auf­zug, führen Sie Telefonate im Stehen oder Gehen statt im Sitzen, unter­brechen Sie lange Auto­fahrten mit kleinen Pausen und stehen Sie auf langen Flügen regel­mäßig auf.
  • Wenn Sie viel sitzen: Füße nicht in der Luft hängen lassen, sondern flach neben­einander auf den Boden stellen, Sitz­höhe an Körper­größe an­passen und darauf achten, dass auf Schenkel­unter­seite und Knie­kehlen wenig Druck aus­ge­übt wird, um die Venen zu ent­lasten.
Übung im Sitzen: Venen­gymnastik ohne Hilfs­mittel

Führen Sie die Übungen jeweils ein bis zwei Minuten und am besten bar­fuß durch. Achten Sie auf lang­same, große und ge­zielte Bewegungen. Die Aus­gangs­stellung für alle Übungen ist ein auf­rechter Sitz, beide Füße haben Boden­kontakt.

  1. Beide Vorfüße zuerst gleich­zeitig, dann im Wechsel hoch­ziehen.
  2. Vorfüße hoch­ziehen und gleich­zeitig zuerst den Fuß­innen­rand, dann den Fuß­außen­rand heben.
  3. Beide Fersen zuerst gleich­zeitig, dann im Wechsel heben und senken.
  4. Mit dem Vorfuß nach innen und nach außen kreisen.
  5. Zehen spreizen.
  6. Großzehe heben (die anderen Zehen bleiben am Boden).
  7. Die anderen Zehen heben (Groß­zehe bleibt am Boden).
  8. Alle Zehen zuerst spreizen, dann zusammen­raffen.
Übung im Stehen: Waden­pumpe aktivieren

Stellen Sie sich auf die Zehen­spitzen und rollen Sie sich lang­sam ab. Wieder­holen Sie die Übung mehr­mals täglich.

2 Kühlung für die Beine

Besonders an heißen Tagen oder nach langem Stehen können Sie mit ge­zielter Ab­kühlung für spür­bare Er­leichterung sorgen. Denn kühle Reize sorgen dafür, dass sich die Venen zusammen­ziehen, fördern den Rück­fluss des Blutes zum Herzen und lindern Schwellungen.

  • Wechselduschen bringen nicht nur den Kreis­lauf in Schwung, sondern trainieren auch die Gefäße. Ideal für den Morgen oder nach dem Sport. Wichtig: Immer mit kaltem Wasser ab­schließen.
  • Kühle Fußbäder reduzieren Schwellungen und wirken an­ge­nehm er­frischend. Zusätze wie Meer­salz oder Minzöl steigern den Effekt.
  • Kneippanlagen sind zwar im städtischen Alltag oft nicht ver­füg­bar, aber in der Nähe vieler öster­reichischer Urlaubs­orte zu finden. Der Gang durchs eis­kalte Wasser stärkt die Gefäße, regt die Durch­blutung an und wirkt belebend.
  • Durch hochgelagerte Beine kann das Blut leichter zurück­fließen und Schwellungen nehmen ab. Legen Sie dafür abends im Liegen einen Polster unter die Unter­schenkel, um die Beine über Herz­höhe zu lagern.

3 Durchblutungsfördernde Ernährung

Gewicht und Nahrung beeinflussen eben­falls unsere Venen­gesund­heit. Eine aus­ge­wogene, wasser­reiche und ent­zündungs­hemmende Ernährung kann speziell im Sommer Schwellungen vor­beugen, die Gefäße stärken und den Blut­fluss unter­stützen.

  • Wasserreiches Obst und Gemüse wie Gurken, Tomaten, Melonen oder Zucchini sind groß­artige Flüssig­keits­lieferanten. Ein aus­ge­glichener Flüssig­keits­haus­halt ent­lastet die Venen und beugt Wasser­ein­lagerungen vor.
  • Entwässernde Lebensmittel wie Spargel, Petersilie, Ananas und Beeren wirken leicht harn­treibend, helfen dem Körper dabei, über­schüssige Flüssig­keit los­zu­werden und wirken „schweren Beinen“ ent­gegen.
  • Gesunde Antioxidantien (Pflanzen­stoffe) kommen in Beeren, Zitrus­früchten, grünem Tee und dunkler Schokolade vor, schützen die Gefäß­wand und fördern die Durch­blutung.
    Tipp: Die Heidelbeer-Rezepte unserer Diätologinnen regen zum Nach­kochen an.
  • Salzarme Kost reduziert Wasser­ein­lagerungen. Verzichten Sie daher be­wusst auf Fertig­gerichte und besonders salzige Lebens­mittel wie z.B. Wurst­waren, und ver­wenden Sie frische Kräuter statt Gewürz­mischungen.
  • Ausreichend Wasser oder un­ge­süßte Kräuter­tees halten das Blut flüssig, fördern die Zirkulation und ver­ringern das Thrombose­risiko. Ideal sind rund 2 Liter pro Tag – bei Hitze oder Sport auch mehr. Und nicht ver­gessen: Auch auf Reisen genug trinken!

4 Unterstützung von außen

  • Kleidung und Schuhe sollten locker und atmungs­aktiv sein, damit kein Hitze­stau ent­steht. Tragen Sie flache Schuhe aus weichen Materialien mit einer elastischen Sohle und genug Platz für die Zehen. Besonders freuen sich Ihre Venen, wenn Sie bar­fuß unter­wegs sind.
  • Kompressionsstrümpfe können besonders bei Reisen, langem Sitzen oder bekannten Venen­problemen hilf­reich sein, um Schwellungen, Schwere­gefühl oder Krampf­adern vor­zu­beugen bzw. zu lindern. Sie üben sanften Druck „von außen“ auf die Beine aus und unter­stützen den Blut­transport zum Herzen. Zu­meist sind Knie­strümpfe aus­reichend. Diese sind in vielen Farben und unter­schiedlichen Kompressions­stärken erhält­lich. Die Beine sollten nach dem Aus­ziehen abends mit einer rück­fettenden, feuchtig­keits­spendenden Pflege ein­ge­cremt werden, um trockener, rissiger Haut vor­zu­beugen.
    Tipp: Unsere Fachärzt:innen für Innere Medizin mit Schwer­punkt auf Angiologie beraten Sie gerne und stellen bei medizinischer Indikation ein ent­sprechendes Rezept aus.<
  • Thromboserisiko auf langen Reisen besteht v.a. dann, wenn Sie bereits eine Thrombose oder eine Lungen­embolie hatten oder an bestimmten Grund­er­krankungen leiden. In solchen Fällen kann Ihr:e Arzt:Ärztin bei Reisen über fünf Stunden vor­beugend eine Thrombose­spritze für den Reise­tag empfehlen.

Achtung: Treten nach der Reise plötzlich ein­seitige Bein­schmerzen, Schwellungen, Rötungen oder un­ge­klärte Atem­not auf, suchen Sie bitte sofort ärzt­liche Hilfe auf. Eine Bein­venent­hrombose oder Lungen­embolie ist ein medizinischer Not­fall und muss rasch behandelt werden.

Checkliste: Wann sollte ich zum Venen-Check?

  • Meine Beine fühlen sich oft schwer oder müde an.
  • Meine Knöchel neigen zu Schwellungen, besonders abends.
  • Ich habe sichtbare Besen­reiser oder Krampf­adern.
  • Ich habe bräunliche Verfärbungen, aus­ge­dünnte oder sogar offene Haut­stellen im Knöchel­bereich.
  • Ich leide nachts häufig unter Waden­krämpfen oder Juck­reiz an den Beinen.
  • Ich habe ein erhöhtes Risiko für Venen­leiden, z.B. durch familiäre Vor­be­lastung, frühere Venen­thrombosen oder Venen­operationen. Weitere Risiko­faktoren sind ein höheres Alter, Bewegungs­mangel, Über­gewicht, Rauchen, hormonelle Ver­änderungen (z.B. Schwanger­schaft), Krebs­er­krankungen oder Herz­schwäche.

Wenn eine oder mehrere dieser Aussagen auf Sie zu­treffen, lohnt sich ein Besuch bei unseren Expert:innen für Gefäß­medizin. Wir unter­stützen Sie mit modernen Unter­suchungen und individueller Beratung zur Prävention und Behandlung von Venen­leiden.

Gönnen Sie Ihren Venen eine Sommerpause

Bleiben Sie gerade bei hohen Temperaturen aktiv, hören Sie auf Ihren Körper, und ver­ein­baren Sie sich recht­zeitig einen Termin zur venen­medizinischen Ab­klärung, um Venen­leiden früh­zeitig vor­zu­beugen. Auch spezielle Venen­präparate zur Stärkung der Venen­wände können bei Bedarf von unseren Fach­ärzt:innen ver­ordnet werden.

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