Richtig schnäuzen

Viele Menschen wissen nicht, dass man beim Nase­putzen einiges falsch machen kann. Im Interview ver­rät Ihnen Dr. med. Bc. Antonia Tardue-Breiter praktische Tipps zum richtigen Schnäuzen. Unsere Expertin ist Fach­ärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heil­kunde und Phoniatrie und leitet den Fachbereich HNO im Gesund­heits­zentrum für Selb­ständige.

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Dr. med. Bc. Antonia Tardue-Breiter, HNO-Ärztin im Gesundheitszentrum für Selbständige
Warum ist richtiges Schnäuzen so wichtig?

Beim zu kräftigen Schnäuzen kann Nasen­sekret nicht nur ins Taschen­tuch, sondern auch in die Nasen­neben­höhlen oder ins Mittel­ohr ge­langen. Das begünstigt Ent­zündungen und kann sogar zu einem Platzen des Trommel­fells führen. Außer­dem reizt häufiges starkes Schnäuzen die Nasen­haut und kann Nasen­bluten ver­ur­sachen. Sanftes Schnäuzen schützt die Nasen­schleim­häute und hilft, lang­fristige Schäden zu ver­meiden.

Woran merkt man, dass man zu stark schnäuzt?

Wenn Sie ein Klicken im Ohr hören, war das Schnäuzen zu kräftig. Viele Menschen glauben, ihre Nase sei wegen des Sekrets ver­stopft, dabei sind es oft ge­schwollene Schleim­häute, die den Luft­strom blockieren.

Was kann man tun, wenn die Nase wirk­lich ver­stopft ist?

Gewalt ist dann definitiv fehl am Platz. Effektiver sind sanftes Schnäuzen sowie der Ein­satz von ab­schwellenden Nasen­sprays oder Nasen­duschen. Diese können helfen, die Schleim­häute zu be­ruhigen.

Haben Sie konkrete Tipps für richtiges Schnäuzen?

Es gibt ein paar einfache Regeln:

  • Halten Sie beim Schnäuzen immer ein Nasen­loch zu und schnäuzen Sie beim Aus­atmen mit wenig Druck durch das andere. So gelangt das Sekret leichter aus der Nasen­haupt­höhle. Wechseln Sie danach die Seite.
  • Beugen Sie den Körper beim Schnäuzen leicht nach vorne. Das reduziert den Druck auf die Neben­höhlen und lässt das Sekret besser ab­fließen.
  • Tupfen Sie die Nase vor­sichtig ab – häufiges Reiben reizt die Haut zu­sätzlich.
  • Verwenden Sie weiche Papier­taschen­tücher statt Küchen­rolle oder Toiletten­papier, um Haut­reizungen zu ver­meiden. Benutzen Sie Taschen­tücher nur ein­malig und ent­sorgen Sie sie direkt in einen ge­schlossenen Müll­eimer. Nach dem Schnäuzen nicht aufs Hände waschen ver­gessen.
Was kann man tun, wenn die Nase schon ge­reizt oder wund ist?

Dann ist es besonders wichtig, die Nase sanft zu pflegen. Salz­wasser­sprays reinigen und be­feuchten die Schleim­häute, Nasen­salben schützen vor Reizungen und unter­stützen die Heilung bei strapazierter Haut. Dampf­bäder mit Eukalyptus oder Meer­salz wirken bei ge­schwollenen Schleim­häuten be­ruhigend.

Und wie bringt man Kindern das richtige Schnäuzen bei?

Am besten spielerisch und ab etwa drei Jahren. Zum Beispiel:

  • Ein Nasenloch zu­halten und mit dem anderen bei ge­schlossenem Mund eine Kerze „aus­blasen“.
  • Einen Spiegel ver­wenden, der durch die aus­ge­atmete Luft be­schlägt.
  • Spezielle Ballons aus der Apotheke mit der Nase auf­blasen – das ver­bessert die Be­lüftung des Mittel­ohrs.
Gibt es noch abschließende Tipps für Erwachsene?

Richtiges Schnäuzen schützt die Nasen­schleim­häute, beugt Nasen­bluten vor und ent­lastet das Mittel­ohr. Wer regel­mäßig Druck in den Ohren hat oder Nasen­probleme be­merkt, sollte einen HNO-Termin ver­ein­baren. Früh­zeitige Be­handlung beugt Ent­zündungen vor.

Terminvereinbarung – so funktioniert’s

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